Eintrag 17:Das Puppenhaus Amerikas

Was wir von Philadelphia zu erwarten hatten wussten wir nicht. Einzig bekannt war mir der gleichnamige Film.Was wir entdeckten war eine Stadt die noch geschichtsträchtiger ist als Boston. Hier wurde die Declaration of Independence erarbeitet und viele berühmte Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte haben hier gelebt und gearbeitet. Das Beste ist: Alle Museen und Sehenswürdigkeiten sind komplett kostenfrei. Die ganze Innenstadt ist als Nationalpark deklariert. Im Gegensatz zu Boston ist hier nicht nur ein Teil der Stadt altehrwürdig, vielmehr reiht sich ein historischer Distrikt an den nächsten. Die Gebäude sind selten höher als 3-5 Stockwerke, haben süße kleine Erker und Dachterrassen und zwischen den für die USA völlig untypischen schmalen und teilweise sogar Kopfsteinpflasterstraßen sind dutzende Kirchen, Präsidenten gewidmete begrünte Plätze und riesige am Wasser gelegene Parks zu bewundern. Natürlich kommt auch Philadelphia nicht ohne ein Monument der Neuzeit aus: Einer fiktiven Figur ist hier ein Denkmal gesetzt worden. Vor dem Kunstmuseum steht eine lebensgroße Rockystatue. Denn die endlose Treppe hinauf zum Museum ist eben die Trainingstreppe aus dem Film, die Silvester Stallone im melierten Jogginganzug hoch und runter gelaufen ist. Ich komme zwar ohne das grau melierte Ungetüm aus, aber das Joggen auf jener Treppe kann mir am nächsten Morgen niemand nehmen. Beim durchlaufen der Straßen kann man sich kaum vorstellen, dass man hier wirklich eine Metropole vor sich hat, so klein und niedlich wirkt Alles. Es gibt eine Straße nur für Antiquitäten, eine für Juweliere usw. Die wenigen Hochhäuser im Financial District der Stadt kämpfen mit dem alten Rathausturm und der Kathedrale um den höchsten Punkt .
Alles könnte eben so niedlich sein. Leider sind die Menschen hier es nicht. Philadelphia war ein Zufluchtsort für verschiedene ethnische Gruppen und anscheinend auch für allerhand geistig und hygienisch weniger bewandertes Volk. Warum es hier eine derartig große Universität gibt ist mir ein Rätsel. Schrecklich laute, noch schrecklich dickere und noch viel übler riechende Menschen stehen Kaugummiblasen machend und in lila Leggins gepresst neben uns! Ich drehe nicht nur in einem Schuhladen auf dem Hacken um, weil der „Geruch“einfach nicht zu ertragen ist. Ob am Straßenstand oder im Lebensmittelladen, die zahnlosen Leute schauen drein wie Autos und ihr Englisch ist schlechter als das von uns versuchte fahrtverkürzende Hörbuch von Dieter Bohlen. Morgen geht es weiter nach Washington und dann probieren wir das Känguruhmanifest!
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